Geistliche Impulse


Ostern 2018

Ich weiß nicht, ob das Ostereier-Suchen mit der Suche der Frauen (Jünger) nach Jesus im Grab, in dem man ihn ja
bestattet hat, zu tun hat. Wie wir es grade gehört haben, sie suchen Jesus in der Höhle des Grabes, finden ihn nicht,

sondern sehen nur, dass das Grab offensteht, und finden anstatt Jesus einen jungen Mann, der ihnen Hinweise gibt,
wo sie Jesus, den Gekreuzigten wohl finden könnten. Für die Frauen beginnt offensichtlich mit diesem Gespräch die
Jesus-Suche. Und wie uns die Evangelien in den nächsten Tagen und Wochen ja berichten werden, werden sie Jesus,
den Auferstandenen auch finden … so wie wir, wenn wir auf Ostereiersuche gehen, auch welche finden. Ja, man muss
schon ein wenig suchen, damit man sie findet, denn so wie die Eier versteckt sind, so ist auch die Wirklichkeit von
Ostern nicht gleich sichtbar, sondern man muss schon ein wenig suchen, damit man Ostern, die Wirklichkeit der
Auferstehung, auch findet in unserer täglichen Welt, in der Jesus ja als gestorben gilt. Man muss suchen wie nach den
Ostereiern, die auch nicht offen sichtbar überall herumliegen. Eigentlich ist ja der Reiz am Ostereiersuchen,
dass man sie nicht gleich sieht, sondern auf die Suche gehen muss und alle möglichen Verstecke abklappern
muss, um sie – die Zeugen des neuen und immer wieder durchbrechenden Lebens – zu entdecken. Aber wie so oft,
kann selbst diese Ostereiersuche bald einmal langweilig werden. Schließlich leben wir ja in einer Welt, in der wir
immer was Neues brauchen, damit es nicht langweilig wird oder gar altmodisch. Und deshalb hat man jetzt eine
Handy-App entwickelt mit dem Namen „EiFinder“. Damit kann man die Eier beim Verstecken mit einem Standort
versehen (ähnlich wie beim Pokemon) und die Kinder suchen dann die Eier mit dem Handy. Das Handy zeigt
ihnen die Richtung an, ob es „wärmer“ oder „kälter“ wird. Und noch etwas gibt es – nämlich für größere Kinder oder
auch Erwachsene etwas anspruchvolleres: Für sie kann das Eierfinden mit einer Geo-Caching-App zu einer
Schatzsuche ausgebaut werden.


Was es nicht alles gibt! Das hätten sich wohl die Frauen, die zum Grab gegangen sind um Jesus aufzusuchen, nie
gedacht, dass aus dieser Suche einmal eine EiFinder-App wird.


Aber vielleicht ist diese Entwicklung gar nicht so schlecht, um wieder einmal Ostern für sich neu zu entdecken und
neu zu erklären. Denn wenn man von dieser EiFinder-App einmal ausgeht, dann ist im Evangelium der junge Mann im
Grab der Spielleiter, der die Frauen losschickt Jesus zu suchen. Er ist wohl der Bote Gottes, die Stimme Gottes.
Jesus ist versteckt wie ein Osterei, und man findet ihn auch nicht gleich. Aber Gott hat für den auferweckten Jesus
einen Standort bestimmt, und wenn man auf sein inneres Navigationssystem horcht, dann zeigt es einem die
Richtung an, wo er sich finden lässt – wo es „wärmer“ ist – und wo er sich nicht finden lässt – wo es eben „kälter“ ist.
Letztlich hat Gott auch noch diese Suche nach dem Auferstandenen für die Anspruchsvollen zu einer
Schatzsuche erweitert.


Übertragen heißt das jetzt für uns: Gott hat sein Ja zum Leben so deutlich und laut ausgesprochen, dass alles
Tötende, alles Vernichtende, alles Zerstörende, alles Leiden Verursachende keine Chance hat gegenüber
diesem JA Gottes zum Leben, zur Schöpfung und zum Menschen. Aber dieses JA zum Leben ist nicht immer offen
sichtbar, sondern liegt oft versteckt und ist überschattet von den vielen Versuchen, dieses göttliche Leben aus der Welt
auszutreiben. Aber in jedem Menschen ist ein Ostereiersucher. In jedem Menschen ist ein Sehnen nach
Leben, nach Zufriedenheit, nach Frieden, nach Liebe – aber auch dieses Sehnen kann versteckt sein und überschattet
von vielen destruktiven Mächten. Aber Gott gibt nicht auf, die Menschen neugierig zu machen, auf die Suche nach
den Ostereiern zu gehen. Im Leiden Jesu, seines Sohnes, erfährt Gott alles, was Menschen Menschen antun können;
erfährt er, dass die Menschen mit dem Tod und dem Töten oft mehr anfangen können als mit dem Leben. Aber Gott
gibt nicht auf. Er schafft ein EiFinder-App – das Evangelium, die frohe Botschaft, die uns dorthin führen will,
wo wir den Auferstandenen finden und ihm begegnen können. Menschen, die sich auf die Suche begeben,
werden fündig, erfahren in der Gegenwart Jesu, dass es wärmer wird in ihrem Leben. Dass trotz all der
bedrückenden Not, die wir täglich erfahren, sich das Leben und das Licht nicht verbannen lassen, weil es göttlichen
Ursprungs ist. Darauf dürfen wir bauen und vertrauen. Dazu gibt es die Kirche, um für die Anspruchsvollen die
Eiersuche zur Schatzsuche zu erweitern, zur Suche nach dem Schatz der Erlösung und Befreiung, zu der Gott jeden
Menschen einlädt. Sein Geo-Caching oder auf Deutsch sein geheimes Lager, in dem der Schatz liegt, ist unser
christliches Zusammensein und Feiern, besonders in dieser Nacht.


Amen

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